Stell dir vor, du bist auf einer Wanderung in den Bergen unterwegs. Allein. Den Weg bist du vor langer Zeit schon einmal gegangen, meinst also, ihn zu kennen. Doch plötzlich bemerkst du, dass du dich verlaufen hast. Du fischst dein Handy aus dem Rucksack und stellst fest, der Akku ist leer. Verdammt! In einer Stunde wird es dunkel sein. Wie konntest du vom Weg abkommen? Von Panik erfasst, kehrst du um und beschleunigst den Schritt. Vielleicht hast du Glück und findest den Weg zurück zum Auto vor Dunkelheitseinbruch, nur dass du schon seit zwei Stunden unterwegs bist und sich das zeitlich nie ausgehen wird. Du hast kein Trinkwasser mehr und deine Brote sind längst aufgegessen. Dir wird klar, dass es zu dieser Jahreszeit in der Nacht sehr kalt ist. Du rennst nun fast. Es wird immer dunkler, und nach einiger Zeit kannst du nichts mehr sehen. Wo bleibt der Mond? Der Panikmodus in dir treibt dich weiter, ohne dass du weißt, wohin du gehst. Gibt es hier Wölfe oder Bären? Du hättest dich vorher erkundigen sollen. Hauptsache, es geht nach unten. Dort wirst du sicher irgendein Haus finden oder einen Forstweg, den du nehmen kannst.
Plötzlich hörst du eine Stimme in dir immer lauter werden: Geh nicht weiter! Bleib hier!
Ich bin doch nicht dabei, verrückt werden? Du weißt, du musst weiter, du brauchst einen warmen Platz zum Schlafen. Doch die Stimme in dir brüllt nun: Bleib hier!
Irgendetwas in dir weist dich nun doch an, dieser Stimme zu vertrauen. Vielleicht gibt es ja doch so etwas wie Intuition. Dir wird klar: Wenn du weiter irrst, könntest du weiß Gott wo landen. Eine Nacht würdest du in der Kälte überleben. Du hast ja zum Glück eine Isolierfolie dabei, die du normalerweise für deine Rast-Momente zum Sitzen verwendest, wenn du sie allerdings auffaltest, ist sie groß genug, um dich damit einzuwickeln. Du ziehst dir alle Kleidung an, die du in deinem Rucksack finden kannst, schlingst dir die Folie um den Leib und legst dich hin. Erstaunlicherweise schläfst du sofort ein. In der Früh weckt dich der erste Sonnenstrahl, und als du dich nach rechts drehst, stockt dir der Atem.
Du liegst direkt neben einem Abgrund. Wärst du in der Nacht nur drei Schritte weiter gelaufen, wärst du in die Tiefe gestürzt.
Herzintelligenz
Das Herz hat ein eigenes Intelligenzzentrum und Intuition hat ihren Ursprung im Herz, dann läuft die Information weiter zum Hirn und anschließend in den Bauch, daher das sogenannte ›Bauchgefühl‹.
Im Heart-Math-Center in Kalifornien wird das Intelligenzzentrum des Herzens untersucht. Das Herz hat ein eigenes magnetisches Feld, welches bis zu sechs Meter von der Person entfernt gemessen werden kann. In einem Experiment im Hearth-Math-Center wurden bei Versuchspersonen mittels Elektroenzephalogramm die Hirnströme und mittels Elektrokardiogramm die Herzaktivität gemessen. Den Personen wurde in vom Computer zufallsgenerierter Reihenfolge im Abstand von zehn Sekunden entweder positive (lachende Menschen, Blumenwiese …) oder negative Bilder (offener Schlangenrachen, Gewalt …) gezeigt und es wurde getestet, ob Herz oder Hirn schneller auf die Bilder reagiert.
Das Hirn reagierte im Bruchteil einer Sekunde nach Exposition des jeweiligen Bildes.
Das Herz wusste schon acht Sekunden VOR der Exposition des Bildes, ob dieses positiv oder negativ ausfallen würde.
Das Herz scheint also Verbindung zu Informationen zu haben, die dem Hirn nicht zur Verfügung stehen. Das ist der Grund dafür, warum es Sinn macht, seine Intuition wieder zu kultivieren und seinen Eingebungen zu vertrauen.
Kleines Selbst vs großes Selbst
Ich unterteile den Ausgangszustand eines Menschen in zwei Möglichkeiten: Entweder jemand agiert aus dem kleinen Selbst oder aus dem großen Selbst.
Das kleine Selbst wird vom bewussten Verstand und aus Erfahrungen aus der Vergangenheit, die im Unterbewusstsein abgespeichert sind, gesteuert.
Das große Selbst verwendet den sechsten Sinn zusätzlich und hat Zugang zur ‚höheren Intelligenz‘.
Das heißt, wenn man aus dem großen Selbst lebt, ist man geguidet und weiß zum Beispiel intuitiv, wann Gefahr droht, ohne genau zu wissen, warum, und welcher Weg für einen bestimmten Outcome der sinnvollste wäre.
Der Vorteil daran, aus dem großen Selbst zu leben, ist, dass man nicht aufgrund vergangener Erfahrungen und auf Basis des logischen Verstandes reagiert, sondern alle im Moment verfügbaren Informationen für die Lösung eines bestimmten Problems mit einbezieht. Die Intuition weiß, dass drei Kurven weiter ein LKW in der Straßenmitte fährt und du deinen Kleinwagen auf den Parkplatz lenken musst, um nicht zu kollidieren. Die Intuition kickt dann ein, wenn du den Lärm des bewussten Verstandes ausschaltest.
Nun, warum nicht gleich auf den Experten – den sechsten Sinn und die ‚höhere Intelligenz‘ – vertrauen, wenn der immer Zugang zu allen verfügbaren Informationen hat, die notwendig sind, um eine Situation zu meistern?